In memoriam Christine Perthen
Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung
In memoriam Christine Perthen
Zeichnungen & Druckgraphik
am Donnerstag, dem 4. Dezember 2014, um 19 Uhr
Einführende Worte: Alexander Bandilla
Musik: Johann-Vincent Slawinski, Bratsche
Die Ausstellung wird bis zum 23. Januar 2015 gezeigt.
Christine Perthen war Zeichnerin durch und durch. Ihre scharfe Beobachtungsgabe, ihr Gestaltungswille, die Genauigkeit im Einsatz bildkünstlerischer Mittel ließen Arbeiten von „fragiler, visueller Poesie“ (Jörn Merkert) entstehen, die den Betrachter zutiefst berühren und zum Innehalten bringen. Die vielfältige, oft widersprüchliche Fülle der Wirklichkeit erfaßte die Künstlerin im Fragmentarischen. Ihre Arbeiten erschöpfen sich daher nie im rein Abbildenden, sie setzen sich immer interpretierend und künstlerisch ästhetisierend mit der Realität, dem Geschauten, auseinander.
Ihre Bildthemen spiegeln die gesamte Bandbreite menschlichen Daseins: die Körperlichkeit des Individuums, die sich zwischen Innigkeit und Zerbrechlichkeit bewegt, genauso wie seine Gefühlswelt – Zärtlichkeit, Vertrauen, Liebe als erlösendes Prinzip. Doch auch Grausamkeiten gehören dazu, Zerstörungswille, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Tod. Ein großes Spannungsfeld tut sich auf, die Künstlerin läßt hier nichts aus. Literarische Vorbilder wie Rilke, Kleist und E.T.A. Hoffmann liefern ihr zum Teil Anregungen, diese werden aber nie in einem illustrativen Sinne umgesetzt. Ein weiterer wichtiger Themenkreis ist die Natur, auch sie begegnet uns in Perthens Werk häufig als Fragment (dürre Zweige, Baum, Fels).
In der Druckgraphik zeigt sich Christine Perthens souveräne Beherrschung der vielfältigen Techniken, sie eröffnen der Künstlerin ein weites Experimentierfeld. Weniger unmittelbar als beim Zeichnen bleibt hier der Prozeß der Bildfindung dem Betrachter verborgen, in das Ergebnis können dafür in noch stärkerem Maße Erinnerungen, Träume und Unbewußtes einfließen.
Mit unserer Ausstellung und der Lesung ihrer Texte möchten wir an Christine Perthen als tiefgründige und überaus interessante Künstlerin erinnern und zu einer erneuten Auseinandersetzung mit ihrem nur auf den ersten Blick spröden und sperrigen Werk einladen.
Darüber hinaus zeigen wir die soeben erschienene Graphikmappe „Im Garten unter Bäumen“ von Peter Schulz Leonhardt, der bei Christine Perthen studierte und ihr diesen Radierzyklus gewidmet hat.
Hier sehen Sie eine Auswahl der ausgestellten Werke:
(zum Anzeigen der Titel bitte auf das Vorschaubild klicken)